Lymphödem

Was ist das Lymphsystem?

Als Lymphe wird eine Flüssigkeit aus Gewebewasser, Eiweisskörpern und Abwehrzellen bezeichnet, die sich nicht innerhalb der bekannten Gefässe «Arterien» oder «Venen» befindet, sondern direkt aus dem Gewebe über feinste Lymphkapillaren in Lymphgefässe zu Lymphknoten geleitet wird. Von dort aus gelangt die Lymphe dann über etwas grössere Lymphgefässe oberhalb des Herzens in die Venen.

Wie entsteht ein Lymphödem? 

Ein Lymphödem entsteht, wenn die im Gewebe gebildete Lymphe nicht mehr ausreichend über das Lymphsystem abtransportiert werden kann und sich zurückstaut. Die so verursachte chronisch voranschreitende Schwellung eines Körperteils nennt man dann Lymphödem.

Das Lymphödem kann primärer oder sekundärer Genese sein. Ein primäres Lymphödem tritt üblicherweise vor dem 35. Lebensjahr auf, ist angeboren und wird durch Mutationen von Genen ausgelöst. Im Gegensatz dazu können sekundäre Lymphödeme aufgrund von chirurgischen Eingriffen, Traumata, Infektionen oder nach Venenthrombosen auftreten. 
Die Entwicklung des Lymphödems verläuft in drei Stadien. Im ersten Stadium sind keine Symptome nachweisbar. Im zweiten Stadium ist die Schwellung bereits dauerhaft vorhanden, und im dritten Stadium zeigen sich ausgeprägte Gewebeveränderungen, die mit teilweise erheblichen Deformierungen wie fixierten Furchen einhergehen können. 

Wie wird ein Lymphödem diagnostiziert 

Die Diagnose des Lymphödems erfolgt in erster Linie durch Erhebung der Anamnese, einer klinischen Untersuchung und häufig werden im Ultraschall noch andere Ursachen einer Schwellung ausgeschlossen. Zur Bestätigung des Lymphödems wird in unserem Zentrum in der Regel eine Mikrolymphographie durchgeführt. Dabei wird eine fluoreszierende Substanz direkt unter die Haut gespritzt. Durch die Ausbreitung der fluoreszierenden Substanz in den Lymphgefässen können Rückschlüsse auf eine Erkrankung der Lymphgefässe gezogen werden. 

Folgen eines unbehandelten Lymphödems

  • Zunehmende Schwellung
  • Umbau des Unterhautfettgewebes und der Haut («hartes Gewebe»)
  • Schlechte Immunabwehr und erhöhte Infektanfälligkeit 
  • Lymphfisteln mit Wasseraustritt über die Haut

Therapie

Es gibt keine spontane Heilung, oder ein Medikament welches eingesetzt werden sollte um die Schwellung zu bessern. Die Therapie ist leider langwierig und erfordert viel Geduld und Disziplin von Seiten der Patienten. Wichtig sind zum einen eine Komplexe physikalische Entstauungstherapie, welche sich zusammensetzt aus der Kompressionstherapie, der manuellen Lymphdrainage, einer optimalen Hautpflege, Bewegung und Selbsthilfe. 
Die chirurgische Therapie führt meist nur zu einer Verringerung der Schwellneigung und nur selten ganz zum Verschwinden des Lymphödems. Zusätzlich ist die Operation sehr schwierig und wird daher nur in wenigen Zentren der Schweiz durchgeführt und es sind zahlreiche Untersuchungen notwendig ob Sie sich eignen.

Selbsthilfe bei Lymphödem

Selbstmanagement ist ein wichtiger Bestandteil der Behandlung für Patientinnen und Patienten mit Lymphödem. Hier sind einige Empfehlungen, wie sich eine Patientin oder ein Patient mit Lymphödem selbst helfen kann:

  • Kompressionstherapie: Das Anlegen von speziell angepassten Kompressionsstrümpfen kann dazu beitragen, den Lymphfluss zu unterstützen und Schwellungen zu reduzieren. Die korrekte Passform ist von entscheidender Bedeutung, und es ist wichtig, die Kompressionskleidung konsequent zu tragen.
  • Bewegung: Eine regelmässige körperliche Aktivität fördert den Lymphfluss. Übungen, die die betroffenen Extremitäten einbeziehen, können besonders hilfreich sein.
  • Gewichtsmanagement: Es ist äusserst wichtig, ein gesundes Körpergewicht durch ausgewogene Ernährung und Bewegung aufrechtzuerhalten. Gewichtsabnahme kann den Druck auf das Lymphsystem reduzieren und somit die Beschwerden lindern.
  • Hautpflege: Eine effektive Hautpflege ist von zentraler Bedeutung, um Infektionen zu vermeiden. Das regelmässige Eincremen der Haut mit einer feuchtigkeitsspendenden, pH-neutralen Lotion und die Vermeidung von Verletzungen sind essenziell.